Reader + Readwise + Obsidian: Mein Workflow für smarte Wissenssammlung

Wie ich von 3.000 ungelesenen „Später-lesen“-E-Mails zu einem System kam, das wirklich funktioniert

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Mein E-Mail-Disaster: 3.000 Links ins Nichts

Kennst du das auch? Du findest einen interessanten Artikel, hast aber keine Zeit. Also schickst du dir den Link per Mail. „Interessanter Artikel über Projektmanagement“ steht dann im Betreff. Sehr hilfreich, drei Monate später.

Bei mir hatte das System einen Namen: „Read Later“ Ordner. Nach zwei Jahren waren da über 3.000 E-Mails drin. Newsletter, Artikel-Links, PDF-Anhänge – alles durcheinander. Wenn ich mal was Bestimmtes gesucht habe? Aussichtslos.

Der Tiefpunkt kam letzten Herbst. Ich wollte einen Artikel über API-Integration wiederfinden, den ich mir mal geschickt hatte. Eine Stunde lang habe ich E-Mails durchgewühlt. Gefunden habe ich ihn nie. Dafür 50 andere „wichtige“ Artikel, die ich auch längst vergessen hatte.

Da war klar: Das System ist kaputt. Zeit für was Neues.

Das neue System: Drei Tools, ein Workflow

Nach langem Suchen bin ich bei dieser Kombi gelandet:

  • Reader: Alle Inhalte landen hier. Artikel, Newsletter, sogar YouTube-Videos
  • Readwise: Sammelt meine Highlights aus Reader automatisch
  • Obsidian: Hier baue ich mein Wissen auf. Mit allen Highlights aus Readwise

Das Geniale: Die Tools reden miteinander. Ich mache mir nur noch in Reader Highlights, der Rest läuft automatisch. Kein Kopieren, kein manuelles Übertragen, keine vergessenen E-Mails mehr.

Der Newsletter-Trick als Bonus

Reader kann übrigens auch Newsletter empfangen. Du bekommst eine eigene E-Mail-Adresse und leitest deine Newsletter dorthin weiter. Sauberer Feed statt Postfach-Chaos.

Das Setup und alle Details dazu habe ich in einem separaten Artikel beschrieben – inklusive der 5-Minuten-Anleitung für 47 Newsletter auf einmal.

Warum Highlights jetzt endlich ankommen

Früher habe ich Artikel gelesen und gedacht: „Das merke ich mir.“ Spoiler: Habe ich nicht.

Jetzt markiere ich beim Lesen einfach die wichtigen Stellen. Doppeltipp auf dem Handy, H-Taste am Computer. Die Highlights landen automatisch in Readwise und werden täglich in mein Obsidian synchronisiert.

Readwise schickt mir außerdem jeden Tag 5 zufällige Highlights als E-Mail. Perfekt für die Kaffeepause. So bleiben wichtige Ideen im Gedächtnis, ohne dass ich aktiv was machen muss.

Konkretes Beispiel: Letzte Woche einen Artikel über Remote-Retrospektiven gelesen. Drei wichtige Punkte markiert. Die sind jetzt in Obsidian in meiner „PM-Methoden“ Sammlung und werden Teil meines nächsten Team-Workshops. Früher wäre der Artikel in der E-Mail-Sammlung verschwunden.

Realitätscheck: Was läuft wirklich besser?

Nach acht Monaten kann ich sagen: Das System funktioniert. Nicht perfekt, aber deutlich besser als vorher.

Was ich gewinne:

  • Etwa 30 Minuten täglich weniger Sortier-Arbeit
  • Ich finde Artikel wieder, wenn ich sie brauche
  • Wichtige Insights verschwinden nicht mehr im Nirwana
  • Mein Gmail-Postfach ist wieder nur für echte E-Mails da

Was nervt noch: Reader ist noch in der Beta. Manchmal spinnt die Synchronisation. Und ja, es sind drei Tools statt einem. Aber ehrlich? Besser drei Tools, die funktionieren, als ein E-Mail-Chaos, das nicht funktioniert.

Mein Tipp: Starte mit Reader allein. Teste es einen Monat. Wenn es funktioniert, ergänze Readwise. Obsidian kommt als letztes dazu. Nicht alles auf einmal, sonst überforderst du dich nur.

Und lösche deinen „Read Later“ E-Mail-Ordner. Seriously. Du wirst ihn nicht vermissen.

Häufige Fragen zu Reader + Readwise + Obsidian

Ist das Setup kostenlos oder muss ich bezahlen?

Reader ist aktuell kostenlos (Beta-Phase), Readwise kostet etwa 8€ pro Monat, Obsidian ist für private Nutzung kostenlos. Insgesamt also 8€ monatlich für das komplette System – weniger als ein Netflix-Abo für deutlich mehr Produktivität.

Kann ich meine bestehenden Newsletter einfach zu Reader umleiten?

Ja, Reader gibt dir eine persönliche E-Mail-Adresse. In den Newsletter-Einstellungen einfach deine E-Mail-Adresse zur Reader-Adresse ändern. Dauert pro Newsletter 30 Sekunden und erspart dir das tägliche Postfach-Chaos.

Wie zuverlässig funktioniert die Synchronisation zwischen den Tools?

Readwise synchronisiert täglich automatisch mit Obsidian über ein offizielles Plugin. Manchmal dauert es ein paar Stunden, aber bisher ist noch nie ein Highlight verloren gegangen. Deutlich zuverlässiger als meine alte E-Mail-Sammelei.

Was passiert, wenn Reader aus der Beta-Phase raus ist?

Reader wird vermutlich kostenpflichtig werden, aber das Readwise-Team hat angekündigt, dass Beta-Nutzer Vergünstigungen bekommen. Selbst wenn es 10€ monatlich kosten würde – angesichts der gesparten Zeit immer noch ein gutes Investment.

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